Nowosibirsk, 3. Stadt Russlands

Sibir [Schlafendens Land] aus dem Tartarischen

Mitten in Novosibirsk steht die kleine, hübsche und tief verehrte St Nicholai Kapelle, sie ist das genaue geographische Zentrum Russlands, was ihr doppeltes Gewicht verleiht! Seit Putin das Sagen hat, sind die Religionen wieder frei, er selber lässt sich ab und zu in einer orthodoxen Kirche filmen. Alle Kirchen und Klöster, die wir besucht haben, waren gut besucht zu X-beliebigen Zeiten von Gläubigen, und wenn man vom äusseren Gehabe ausgehen kann, Devoten. Es werden Ikone und Bilder geküsst, Kniebeugen und Bekreuzigungen alle 5 Sekunden. Wir haben uns nie gewagt, ein Bild zu machen.

Chapel St. Nicolaï, das geographischen Zentrum Russlands

DSC00640.JPG DSC00741.JPG Überkommenes und Moderne spiegeln sich gegenseitig

Nowosibirsk 2. März 2020

Gestern waren alle Museen geschlossen, wie im ganzen Land. Auch Dienstags geht da nicht viel, bei zwei Museen klopften wir vergebens an die Tür. Wir wanderten an den Ob, der durch die Stadt fliesst (ca. Rheingröße) und konnten schöne Bilder machen. Er ist nur teilweise zugefroren.
DSC00672.JPG Brücke über Ob

DSC00680.JPG Das Anbringen von Schlössern für Verliebte scheint weltweit zu existieren

DSC00658_v1.JPG DSC00751.JPG DSC00708.JPG Ein paar Eindrücke der Stadt

Schliesslich fanden wir das Nicolas Roerig (Nikolai Rerikh) Museum offen. Ich kannte ihn nicht, aber er scheint eine große Jüngerschaft zu haben mit einem großen Museum in New York. Man muß sich eine Art von Rudolf Steiner vorstellen, Theosoph, Künstler, Philosoph, Reisender, Schriftsteller..., sah eine spirituelle Theokratie vor, äquivalent zum islamischen Staat und sich selbst als Nachfolger des Dalai Lama. Er kam uns als sehr verkopfte Figur herüber, und das Museum ist eine reine Hagiographie. Seine Bilder? Na ja, sie sind von einer fast kindlichen spirituellen Leuchtkraft durchströmt, die Reinheit des Himalaias als transzendentes Imaginär. Das hier hat mir am Besten gefallen.

DSC00731_v1.JPG Nicolas Roerig Gemälde

Nowosibirsk 3. März 2020

Wir leiden an Mangel von Erkundungsideen, es ist nicht viel los hier, sagen sogar die Bewohner von Novo. Natürlich gibt es viele Cafés und Bars branché wie unsere in Westeuropa. Wir fragen uns sogar, wer von wem abgekupfert hat. Wir wollten mal wieder in ein Museum, das offiziell geöffnet sein musste, aber wegen des Winters (wir haben es nicht genau verstanden) ist es trotzdem ge­schlossen. Zurück an die schöne Nikolai-Kapelle und in ein ‚Organic Coffee‘, super Kaffee, Buddha Bowl mit Lachs, wie bei uns. Sibirien ist 15% größer als Europa (bis zum Ural) und 2x größer als Australien. Sicher ist es immer noch dünn besiedelt, wenn man Einwohner pro km2 betrachtet, aber die Städte sind alle modern und groß mit westlichem Komfort und Lebensstandard. Es war nie menschenleer, Tartaren, Ewenken und Buriaten siedelten hier nach der Eiszeit. Der Tsar beauftragte die Kosaken, den wilden Osten zu unterwerfen, was sie auch taten. Tomsk war ursprünglich der Grenzposten der Zivilisation, von dem man bis nach Vladivostok vorstieß.
DSC00633.JPG Central Park in Nowosibirsk

Mann erwartet ja immer, die schönen russischen und mongolischen Frauen zu sehen, die alle Models sein könnten. Nix ist damit, oder wir frequentieren die falschen Orte. [Politisch nicht korrekt] Ab 30 sind die Frauen eher verblüht, recht korpulent und vom Alltag gezeichnet. Scheinbar sind die Schönen alle in Westeuropa. DSC00749.JPG DSC00701.JPG StrassenmusikerStrassenszenen in Novosibirsk

DSC00759.JPG Abschied ohne Tränen von Nowosibirsk. Hier die Bahnhofshalle.

DSC00762.JPG So ganz gesund trinkt man auch nach der Anti-Alkohol Kampagne Putins nicht

-> Tomsk